06 Oktober 2007

Fäden, lose verknüpft

„Oooh, diese ekligen Mistviecher!“, schimpft Ms. Columbo über einen weiteren kiezaffinen Moskito, der ihr ums entzückende Näschen tanzt. „Nun, aus ihrer Sicht“, wende ich spitzfindig ein, während ich wild und vergeblich nach dem Monster schlage, „sind wir eklige Mistviecher.“

Zu diesem Tiefsinn passt der Dialogfetzen zweier Frauen überhaupt nicht, den ich neulich im Bus aufschnappte. „Du bist Mutter“, schimpfte die eine, „du MUSST hinten Augen haben!“ Schon, dachte ich. Doch andererseits zwingt einen ja niemand auf der Welt, Mutter zu werden und somit seltsame Mutationen auszubilden.

Als heimlicher Lauscher stand es mir natürlich nicht zu, dies zur Diskussion beizusteuern. Zumal nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Mutter im Bus das Graffito, welches mir vorgestern in der Fabrik vor die Kamera geriet, einst allzu unbedacht und somit folgenreich wörtlich genommen hatte.

Ja, das sind bisweilen so die Dinge, die mich beschäftigen.

4 Kommentare:

  1. Werter Herr Wagner, auch mich beschäftigen solche Dinge. Ob die Lektüre der von Ihnen fotografisch festgehaltenen Auwüchse literarischer "Kunst", die Sie übrigens (ohne Anführungszeichen) meisterhaft beherrschen, ein mögliches Ziel, hierüber der Rentenzahlerzucht Schwingen zu verleihen, erreichen insbesondere ob sie nicht vielleicht eine Zielgruppe erreicht, die nach Ausübung womöglich aktuellerweise übliche Verhältnisse schafft, aus denen keine glücklichen Rentenzahler, sondern vielleicht das Gegenteil entsteht, mag Ihren Worten zusätzlichen Ausdruck verleihen. Niemand zwingt uns. Es geht zur Zeit nicht.

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  2. Schade übrigens, daß mich die Restriktionen vorliegenden Blogmediums immer zu einer Verfasserengabe "anonym" zwingen. Das ist nicht meine Art.

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  3. Das ist keineswegs so. Sobald Sie auf "Sonstiges" klicken, können Sie einen Namen eintragen.

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  4. Herr Matt,

    Sie haben recht. Es zwingt einen niemand, Mutter zu werden.
    Meist geht das aber wohl recht zwanglos. Das läßt oft wenig Raum für bewußte Entscheidungen.
    Für jeden Betrieb einer Pommesbude braucht der Mensch eine Gewerbeerlaubnis, deren Erteilung persönliche Zuverlässigkeit und Eignung voraussetzt. Was meines Erachtens nichts schlechtes sein muß.
    Was Kinder angeht... Würde ich jetzt weiterschreiben, könnte es sehr gehässig werden. Schichtenübergreifend.
    Eine Frage des Anstands, jetzt aufzuhören.
    Blärch.

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