(Foto via FHS Holztechnik)
Heute gibt es eine weitere Folge mit gruseliger Promoprosa und Pidginpoesie am Rande der Körperverletzung. Alles Blaugefärbte wurde Pressetexten zu neuen CDs entnommen und so belassen, wie der Promoter es schuf. (Woher der Rubrikenname „Tannenzapfenzupfen“ kommt, steht hier.)
1. „In der zur Zeit sehr kalten Jahreszeit Heizen heizen bei Punch It! die derzeit angenagtesten DJs ein.“(Ja, da steht wirklich „angenagtesten“. Und zweimal „heizen“. Ich kann doch auch nichts dafür.)
2. „Schon allein der Name Tuomo Prättälä zergeht auf der Zunge wie schmackhaftes Kalakukko und schmiegt sich sanft in die Ohrmuschel wie ein finnischer Schneehase.“(Ja, der ist wirklich hübsch. Weiß jemand, was Kalakukko ist?)
3. „Und als sie ihr erstes Lied zur elektrischen Gitarre anstimmt, öffnen sich Herz, Ohren und Augen in selten erlebter Klarheit. Uns gegenseitig am Ärmel zupfend, versuchen wir durch einen Wirbelsturm aus elektrischem Krach, maßlos schönem Gesang und nackter Emotion einander wissen zu lassen, dass wir hier gerade etwas Unglaubliches erleben dürfen. Da steht diese sehr junge Frau ganz bei sich selbst und ihren Liedern seiend. Wir schauen von kalten Fiebern geschüttelt zu ihr auf, mit geöffneten Seelen der nächsten Flutwelle aus unmaskiertem Gefühl und halsbrecherischer Virtuosität harrend.“ (Ein schönes Beispiel für Überehrgeiz, der vor Ernst und Bedeutung nur so zittert – und aus umso größerer Höhe in ein Jauchefass voll Lächerlichkeit platscht. Verdientermaßen natürlich.)
4. „Erdmöbel waren schon in einer Menge Schubladen.“ (… dabei ist diese Bestattungsmethode eher im Mittelmeerraum verbreitet. Aber wenn’s der Promoter sagt. Wer’s nicht weiß: Erdmöbel nennt sich eine sehr gute Deutschpopband aus Köln.)
5. „Das Büro ist vom 23.9.–12.10. nicht besetzt. Mails werden nicht regelmässig gelesen, aber beantwortet.“(Das würde ich auch sehr gerne können.)
Was bisher geschah
6, 5, 4, 3, 2, 1
http://de.wikipedia.org/wiki/Kalakukko
AntwortenLöschenHm, klingt legger …
AntwortenLöschenAuf diese geniale Idee wäre natürlich sonst keiner gekommen. BaziND eben.
AntwortenLöschenIch war zu faul. Und wusste, irgendjemand würde den Job für mich erledigen – am liebsten ein Bayer mit den richtigen Skills, man.
AntwortenLöschen4 erinnert misch jätz persönlisch ja op jewesse Wies' anenen Satz us em LK Deutsch '79: »Isch setz misch op ming Butterbrot un ess misch op.«
AntwortenLöschenÄvver 5 is nit unmöschlisch. Jedenfalls in Kölle. Un ohne jeschlische halsbrescherische Virtuosität an de Taach ze läje.
... Kalakukko. ... Äscht! Ja jläuvste et!
Vor allem Punkt 3 hat mich begeistert. Ich verstehe den Gedankengang eines solchen Journalisten nicht. Wenn ich einen Satz lese, in dem das Wort „seiend” vorkommt, sollte ich doch schon einmal hellhörig werden. Wenn ich mich dann noch daran erinnern kann, daß ich eine Musikkritik schreibe, sollten diese beiden Kriterien alle Alarmglocken schrillen.
AntwortenLöschen@Kölner: Dann muss man sich aber auch im Ofen backen, sonst ist das kein echtes Kalakukko.
AntwortenLöschenBin ziemlich hingerissen von diesen Gammelsprechbeispielen!
ist das alles wirklich ernst gemeint? ?? ???
Is dat esu met dem Ovve, Määdsche?
AntwortenLöschenÄvver joot, dann künnten misch de anjenaachtesten DJs Anheize 'heize ''eize, un isch däät misch in de Röhre schmiejen wie en finnischer Schneehaas. Dat wör sischer schräcklisch hip!
Dat steht so in dem Wikipediatrie-Dings :-)
AntwortenLöschenDat stell ich mir jetz auch gerad sehr hip vor! Wenn nisch sogar hopp! Wegen dem Hasen...
Vielleischt sogar "e hip e hop e häbbe dibbe dop hop".
Hippe Grüße vom Erzfeind Oche. Oder wie dat Ding heisst.
:-)
Herr GP, es handelte sich um einen Promotiontext, nicht um einen journalistischen. Ich glaube, die Zeitschrift müsste noch erfunden werden, die so etwas unredigiert druckt.
AntwortenLöschenAnna, Ihnen muss ich zu meinem Leidwesen versichern: Alles ist so geschehen, wie es hier geschrieben steht; die Zitattüddelchen sind korrekt und ernst gemeint. Tja, tut mir leid.
Und Sie, Herr Kölner, bereichern diese kleine hier am Bloglagerfeuer versammelte Runde sehr. Wenn ich Ihnen verrate, dass ich seit frühestens Kindertagen ein willenloser Fan des 1. FC bin, werden Sie bestimmt noch länger bleiben, stimmt's? Und mit Anna werden Sie sich schon vertragen, die ist im Grunde ganz nett.
Vielen Dank für die Begrüßungsrede, Matt.
AntwortenLöschenIch denke, dass ich das virtuelle Lagerfeuer auf Hochdeutsch leichtfüßiger am stänkern halten kann, auf Dauer engt das Kölsche ein wie eine Rüstung. Bereichern kann ich das Bloghausfeuer dann vielleicht je nach Laune mit noch einem weiteren Zungenschlag. Mal sehen, Dialekte reizen mich einfach zu sehr. (Nur schreib mal z.B. ein hes-sisch weisches »S«.)
Fußball, Matt: da bin ich leider ein völliger Blindgänger, auch wenn das »willenlos« im Kontext mit diesem Verein bei mir doch schon für eine kleinere Stimmungsexplosion gut war. Treffer!
Aber das andere »F«, Fahrrad in der Großstadt: immer!
De janze »hippe battles« zwesche Kölle un Ooche, Anna, hannisch noch nie verstande, da hab ich kein Feindbild (es sei denn es handelt sich um Polypen-Ulla, aber das hat völlig andere Gründe). Auch die Rivvelitääte um Köln und Düsseldorf gehen mir am Unterstand vorbei. Vielleicht weil ich sie nicht geerbt, sondern nur vorgekaut bekommen habe, diese Lokalverstimmelungen ;)
Un daröm sach isch: Et moot zesamme waxxe wat zesamme jehört!
Jo dann: Taach zesamme!
Aber nur "im Grunde"- har har...
AntwortenLöschen:)
Und ich hatte mal einen Freund, der schlief in 1. Fc Köln Bettwäsche. Ist aber schon sehr lange her.
Mittlerweile wird die ja nicht mehr verkauft, wegen akuter Albtraumgefahr.
:)
Tach Herr Kölner,
AntwortenLöschenich bin ja auch nicht von hier und habe zu Aachen ein nicht ganz ungetrübtes Verhältnis.
Aber so generalisierte feindbilder nehm ich nicht ernst.
Ich bin Saarländerin, die nehmen nie was ernst. Am wenigsten sich selbst.
Von daher: Prost!
Wie kann man so einen tollen Freund wieder sausen lassen? Ts, ts.
AntwortenLöschenWeiß auch nicht, nachher ist man immer schlauer. :-)
AntwortenLöschenEr ist aber auch kein Fc Köln Fan mehr...
HALLO? Man kann nicht plötzlich „kein Fan“ mehr sein, eine Geschlechtsumwandlung ist einfacher! Dann war er nie einer! Gut, dass du ihn los bist …
AntwortenLöschenWenn ich ihn manchmal so anschaue, dann denke ich, die Geschlechtsumwandlung hat er auch schon in Angriff genommen.
AntwortenLöschenHaha.. Spaß..
Nee, er war halt nur kein echter Fan. Stimmt.
AntwortenLöschenEr hatte dann auch Bettwäsche von Kaiserslautern und später von den Bayern!
Aber das ist jetzt zu gruselig!
:-)
Nein, bitte nicht weitermachen. Das macht mich fertich.
AntwortenLöschenKölner hat gesagt: Dialekte reizen mich einfach zu sehr. (Nur schreib mal z.B. ein hes-sisch weisches »S«.)
AntwortenLöschenMh...denk, denk, denk....Nasereib und Fingeschnipp: A SSCCHH ebe SSCCHH er
Aber fragen Sie mal Frau Anna. Als Saarländerin sollte sie das auch können. Sollte sie leugnen, gibt es "ebbes ann de Gäwwel"
@Matt, na schlimmer kann's ja nicht mehr kommen, oder? :-)
AntwortenLöschenHallo Herr Freckert,
Sie sind doch auch ein Saarländer, geben Sie es zu, dann bekommen Sie ein Jahr weniger. :-)
Insgesamt finde ich aber sehr schön, dass "Wicki" noch nicht in Vergessenheit geraten ist.
( A Sschh ebe schhh er?, ??WIE meinen?)
Hey, hey, Wicki... *sing*
AntwortenLöschenJa Frau Anna. Ich gebe es zu. (und jetzt her mit dem Jahr)
Und extra für Sie, langsam zum mitschreiben: Aschenbe(s)cher
Herr Freckert,
AntwortenLöschenich habe erst eben das Wort erkannt!
Aschenbecher! Äh, kam die Antwort jetzt zu spät?
Wie auch immer: Ich habe das Jahr weniger eingetütet und an Sie verschickt. Müsste morgen da sein.
Ein schönes Präsent, auch sehr gut zum Weiterverschenken geeignet.
Viel Spaß damit!
ich empfehle waermstens den alljaehrlich, im november zumeist stattfindenden, finnischen weihnachtsmarkt in der finnischen seemannskirche in der ditmar-koel-strasse in bei welchem man dann sowohl kalakukko schaufeln kann, als aber auch das wirklich koestliche poronkäristys pfannenweise essen will.
AntwortenLöschensehr trockenes rengetier.
http://www.lapinkeittiomestarit.fi/sivut/kuvat/karistys.jpg
http://www.finnshop.at/index.php?kat=146&qv=artikel&id=496
verbleibe mit dem freundlichen estnischen gruss:
Alles taugt zu essen, was im Mund nicht schreit.
Kõik sünnib süüa, mis suus ei karju.
"Alles taugt zu essen, was im Mund nicht schreit."
AntwortenLöschenSuper Einstellung, gefällt mir. :-)
Herr Matt, wäre es wohl zumutbar, mir Künstler/Titel zu 3 zu offenbaren? Wer derartig mit entgleisender Poesie und unverdautem Heidegger beworfen wird muss doch das tiefste Innerste in uns ansprechen...
AntwortenLöschenme, Anna: Ich könnte viele schlimme Sachen benennen, die im Mund nicht schreien und trotzdem nichts taugen, aber ich belasse es einfach mal bei ALUFOLIE.
AntwortenLöschenHorion, die derart gebeutelte Künstlerin heißt Rose Kemp. Sie kann aber überhaupt nichts dafür!