Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki legte gestern den absurdesten Satz des Jahres hin. „Unser Respekt vor den Menschenrechten“, sagte er, ohne sich sofort vor Scham die Zunge abzubeißen, „verlangt von uns, Saddam Hussein hinzurichten.“
Offenbar hat dem Mann, der kurioserweise 1980 vom Saddam-Regime zum Tode verurteilt wurde, noch niemand verklickert, welches das oberste Menschenrecht überhaupt ist.
Deshalb hier und jetzt noch mal zum Mitschreiben: Es ist das Recht auf Leben.
Wenn die irakische Zwangsdemokratie schon die Todesstrafe von Bushs Bibelkriegern übernimmt, sollte sie wenigstens nicht so armselig sein, sie mit Errungenschaften des Humanismus zu begründen. Denn eine Hinrichtung verhöhnt die Menschenrechte – und zollt ihnen nicht etwa Respekt, wie Herr al-Maliki in seiner abstrusen Logik glaubt.
Immerhin zeigt dieser Irrwitz noch einmal in aller Klarheit, welches pervertierte Wertesystem US-Präsident George W. Bush seit 2001 exportiert – und warum sich ihm partout niemand freiwillig anschließen will.
So, und jetzt kehre ich zurück auf den Kiez.
Nu isser hin. Hab' ich heute morgen auch schon geschimpft. Stimme Ihnen da sehr zu!
AntwortenLöschenWusstest du, dass Kanada (Amerikas Nachbar) nach Abschaffung der Todesstrafe weniger Gewaltverbrechen zu verzeichnen hatte, als vorher? Bis dahin hatten sie ähnliche Raten wie in den USA.
AntwortenLöschenIch finde die Todesstrafe in mehrfacher Hinsicht abartig. Zum einen erlaubt sie dem Mörder (und i.d.R. handelt es sich ja um Mörder, die hingerichtet werden) gar nicht, sich mit seiner Tat auseinanderzusetzen. Das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann ist doch, lebenslang hinter Schloss und Riegel zu sitzen. Also tut man ihm ja sozusagen noch einen Gefallen, indem man seine Strafe verkürzt. Zweitens gibt es eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen, die unschuldig hingerichtet wurden, bzw. in der Todeszelle saßen oder sogar sitzen.
Tatsache ist auch, dass die Angehörigen der Opfer von Mördern, wo dieser dann hingerichtet wurden, bis zur Hinrichtung Rachegelüste verspürten und nach Vollstreckung merkten, dass sich im Prinzip nichts geändert hatte. Ihre Angehörigen waren immer noch Tod, deren Mörder jetzt auch und nun?
Es gibt in Amerika eine Mutter, deren Sohn umgebracht wurde, die sich mit dessen Mörder anschließend ausgesöhnt hatte. Die fühlt sich heute trotz des Verlustes ihres Sohnes viel zufriedener als Mütter, wo der Mörder ihrer Söhne anschließend hingerichtet wurde. Es spricht alles gegen die Todesstrafe, egal wie schwer das Verbrechen. Bei der Todesstrafe handelt es sich nur um Rache und die macht niemanden wieder lebendig.
Tatsächlich wurde Saddam auf bestialische Weise á la Islam getötet: Sein Strick war so gebunden, dass er qualvoll starb und das Genick nicht gleich gebrochen wurde. Das ist bei sog. Christen ähnlich: Dort gibt es nicht funktionierende Giftspritzen, die einen halbstündigen, elendigen Todeskampf auslösen.
AntwortenLöschenIch darf Deiner politischen Ansicht zustimmen und schliesse gleichzeitig meinen Kommentar, bevor ich wieder in atheistische Regionen abschweife ...
Ich stimme zu das es absurd ist, aber mann kann nicht sagen das Bush die todesstrafe zum Irak gebracht hat. Ich bin selbst bush-gegner aber er hat nichts mit hinrichtung in mittler ost zu tun.
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