Wir sahen den Hollywood-Thriller „Flightplan“ im Cinemaxx-Kino am Dammtor. Jodie Foster spielt eine traumatisierte Witwe, die den Sarg ihres Mannes von Berlin in die USA überführen will; und im Flugzeug geht ihr auch noch das einzige verloren, was ihr geblieben war: die kleine Tochter.
Kollege F., Hauptstadtfan und -kenner, monierte heute, es gebe gar keinen Direktflug von Berlin nach Amerika. Außerdem sei sogar mal kurz das Schild „Flughafen Leipzig“ zu sehen gewesen.
Was uns hingegen am meisten störte: Der komplette Plot steht und fällt damit, dass niemand an Bord das Mädchen bis zu seinem Verschwinden zu Gesicht bekommt – und der grotesk komplizierte Plan des perfiden Verbrecherduos basiert genau auf dieser Unwahrscheinlichkeit.
Vielleicht ist es im Licht einer solchen Drehbuchschwäche auch gar nicht mehr so schlimm, auf Neufundland plötzlich FBI-Agenten herumturnen zu sehen. Na, denen würden die Kanadier im richtigen Leben aber was husten.
Auf der Berlinale 1989 habe ich Jodie Foster mal fotografiert. Damals wusste ich noch nichts von meiner beginnenden Kurzsichtigkeit. So etwas entwickelt sich ja schleichend, und als erstes bemerken es gewöhnlich die Freunde und Bekannten – und zwar daran, dass man sie im Kino von Monat zu Monat in weiter vorne liegende Reihen zerren möchte. Am Ende dieses schleichenden Prozesses stehen dann Selbsterkenntnis, verletzte Eitelkeit, Kassenbrille und schließlich der Triumph, im Kino wieder Logenkarten kaufen zu können.
Wie auch immer: Damals auf der Berlinale war ich noch längst nicht so weit, was man dem Bild leider deutlich ansieht. Doch Jodies versonnener Blick ins Leere, ihr Lauschen nach innen auf den kleinen Knopf im Ohr: Das ist noch da, das ist zeitlos schön.
Große Musik, die heute durch den iPod floss: „Life and death in the afternoon“ von Jack, „Success“ von Iggy Pop und „Nearly motionless“ von Jeff Klein.
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