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28 September 2023
20 September 2023
Warnung vor Platz neunzehn!
Nach Jahren gab es gestern mal wieder (richtigen) Fußball im Volksparkstadion, nämlich die Champions-League-Partie Donezk gegen Porto. Da musste ich natürlich hin, so eine Gelegenheit kommt nicht wieder. Genauer gesagt nur noch zweimal, wenn Donezk auch seine „Heimspiele“ gegen den FC Barcelona (7. November) und Royale Antwerp (28. November) hier notgedrungen austragen wird.
Platz drei in Reihe neunzehn des Blocks neunzehn C sah auf dem Stadionschema super aus. Denn vor mir würde niemand sitzen, der freie Blick von hoch oben versprach prachtvoll zu werden, und die Gefahr, einem Vordermann die Schuhspitzen ins Schulterblatt zu rammen, war gleich null.
Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Architekten des Volksparkstadions gemacht. Denn die Situation vor Ort war so, wie es das Bild oben erschütternd klar dokumentiert: Ich hatte ein Brett vorm Kopf. Beziehungsweise eine kapitale Metallstange. Sie war von den Schildbürgern am Zeichenbrett geschickterweise so platziert worden, dass stets zentrale Aspekte des Spielgeschehens unsichtbar blieben.
Als Alternative blieb mir die Option, mich zu ducken, sodass ich unter der Stange hindurchlinsen konnte. Dadurch rückte allerdings die Gitterstruktur auf Bild zwei ins Blickfeld. Ein weites Vorbeugen, um zwischen beiden Elementen ein größeres Sichtfeld zu erzielen, war zwar denk-, auf Dauer aber nicht darstellbar: Rücken und Nacken reichten nach kurzer Zeit Protestnoten ein. Obendrüberlinsen war ebenfalls nur temporär möglich, da ich dazu meinen Sitzplatz halb verlassen musste, und diese Haltung ist mit unbequem nur euphemistisch beschrieben.
Die Situation schien geeignet, mir das erste Champions-League-Livespiel meines Lebens zu vergällen. Zum Glück war in der Reihe unter mir – direkt links neben dieser vermaledeiten Metallkonstruktion – ein Platz frei. So gewitzt wie gelenkig schlängelte ich mich dorthin, warf allerdings bei dieser Aktion meinen soeben erworbenen Wasserbecher (sechs Euro mit Pfand) um, an dem ich lediglich einmal genippt hatte. Und dann kam natürlich bald der rechtmäßige Inhaber des Sitzplatzes und vertrieb mich wieder, was mich dazu zwang, die Dame, die inzwischen meinen gekauften Platz besetzte, zu vertreiben, genauer gesagt Verhandlungen darüber zu führen, die darin mündeten, dass ich gutmütig auf den ebenso schlechten Platz zwanzig hinüberrutschte.
Heute kam zum Glück eine Umfrage des HSV zu meinem „Stadionerlebnis“. Ich schrieb, es wäre mir schon lieber gewesen, bereits bei der Ticketauswahl darüber informiert zu werden, dass es sich bei Platz drei in Reihe neunzehn des Blocks neunzehn C eher um einen Hörplatz handelt.
Die Aussicht, auch die nächsten beiden Donezk-Spiele dort verbringen zu müssen, sollte mich eigentlich deprimieren. Doch zum Glück entdeckte ich auf dem (überschwemmten) Klo den abgebildeten Aufkleber.
16 September 2023
Bloggeburtstag Nr. 18
Apropos Prokrastination: Was generell im Leben gilt, gilt auch beim Bloggen – der innere Schweinehund ist verteufelt flexibel. Wenn ich zweitausend Blogbesucher am Tag habe, flüstert er: Du brauchst nichts zu schreiben, die Leute kommen ja eh. Und wenn es nur hundert sind, winkt er ab: Du brauchst nichts zu schreiben, interessiert ja eh keinen. Das Ergebnis ist jeweils dasselbe: Ich schreibe keinen neuen Blogeintrag. Und das kann’s ja auf Dauer nun wirklich nicht sein!
Deshalb gelobe ich heute – wie jedes Jahr – Besserung. Denn irgendwo da draußen sind ja doch immer noch welche, die sich an sporadischen Meldungen von der Rückseite der Reeperbahn erfreuen. Wie man an oben abgebildeter Grafik sieht, welche die vergangenen zwölf Jahre abbildet, sorgen diese liebreizenden Menschen (ja, Sie!) dafür, dass sich die Besucherzahl stetig, aber immer langsamer der Sechsmillionengrenze nähert. Bei einem monatlichen Durchschnitt, der nur noch selten die Zehntausendermarke knackt (es waren auch schon mal achtzigtausend!), ist das Schneckentempo natürlich kein Wunder.
Zu den beliebtesten Blogtexten des Jahres gehört skurrilerweise einer von Anno Domini 2016. Seit Monaten erfreut er sich wieder stabiler Beliebtheit. Es geht darin um eine bizarre Grabstätte auf dem Wiener Zentralfriedhof und um ausgeraubte Nutella-Gläser in Hamburg.
Wenn mir jemand vielleicht verklickern könnte und möchte, warum ausgerechnet dieser Text wieder aus den Tiefen des Archivs hochgestiegen ist und dann auch noch so dauerhaft reüssiert, dann möge er oder sie es gerne tun. Dann schreibe ich nämlich noch mal so einen!
Und hätte zum neunzehnten Bloggeburtstag wieder was zu erzählen.