Liebe diesjährige Bewerber und -innen um den Darwin-Award,
wie Sie wissen, bemühe ich mich seit 2006 auf manchmal erbarmungswürdige Weise darum, Ihnen das übliche Silvesterfeuerwerk auszureden. Heute, im achtzehnten Jahr dieses – wie ich nicht unbescheiden betonen möchte – verdienstvollen, wenngleich stets vergeblichen Versuchs, möchte ich Sie hingegen ausdrücklich zum Feuerwerken ermuntern. Wie das?, wundern Sie sich und werden sogleich hellhörig.
Nun, weil Sie in diesem Jahr gleich mehrere bockstarke und absolut unterstützenswerte Botschaften in die Welt hinausböllern können:
- Sie zeigen damit eindrucksvoll, dass Sie bereit sind, aus Solidarität mit den Opfern des Angriffskriegs in der Ukraine ebenfalls Augen, Ohren, Hände, Füße und Geschlechtsteile zu opfern. Ja, die sind Ihnen durchweg schnuppe, solange nur Ihre Botschaft rüberkommt. Nimm das, Putin!
- Außerdem signalisieren Sie hyperdeutlich, dass Ihnen zehn Prozent Inflation bei Weitem noch nicht hoch genug ist, um sich die Freude an der Selbstverstümmelung vergällen zu lassen. Gaspreis, wo ist dein Stachel?
- Zudem stellen Sie eine heutzutage sehr selten gewordene Tapferkeit unter Beweis, die sich darin zeigt, dass Sie leichtherzig auf jede Notfallversorgung verzichten möchten. Denn es wird eh niemand kommen, wenn Ihre vor Entsetzen schreienden Angehörigen – Plastiktüten mit Ihrem Schniedel und/oder Nasenresten in den zitternden Händen – die 112 wählen. „Ach, lass nur“, röcheln Sie mit ungewohnt hoher Stimme, „andere haben es nötiger.“ Stimmt.
- Und last not least zeigen Sie es allen Katzen, jenen Krallenmonstern, die im Schnitt 270 Vögel pro Jahr in die ewigen Gejagtwerdengründe schicken und sich nun – dank Ihnen – wenigstens eine Nacht lang vor Angst schlotternd unter Frauchens Bett verkriechen müssen.
Kurz gesagt: Böllern Sie bitte, bis der Arzt (nicht) kommt! Meinen Segen haben Sie.