Beim letzten Eintrag in dieser traditionsreichen Rubrik – der erste stammt von 2011 und zeigt das Antlitz eines Reiskochers – musste ich verschämt und zähneknirschend eingestehen, bereits seit vollen drei Jahren nicht mehr pareidolisch tätig gewesen zu sein. Das war im Mai vergangenen Jahres. Insofern hat sich die Frequenz heute ruckartig verdreifacht, und dafür erwarte ich euphorischen Beifall.
Das erste der beiden heutigen Bilder zeigt einen Deckenausschnitt aus der Wohnung einer aufmerksamen Zuträgerin, die mir freundlicherweise dessen Veröffentlichung gestattet hat. Wer also weiterhin glaubt, holzgetäfelte Decken gingen innenausstatterisch gar nicht oder allenfalls auf der Hochalm, der muss auch damit leben, dass ebenda keinerlei Pareidoliemöglichkeiten mehr umgesetzt werden könnten. Und das kann nun wirklich niemand wollen. Wie es sich allerdings anfühlt, im trauten Heim permanent von der eigenen Decke entsetzt angestarrt zu werden, das habe ich die Zuträgerin zu fragen vergessen. Aber wozu gibt es die Kommentarspalte.
Die ebenfalls ins Rennen geschickte Mehrfachsteckdose aus meinem eigenen Bestand frönt hier seit Jahren einer unauffälligen Existenz, bis mir dieser Tage zufällig das eine, mit archaisch-analogen Antennenanschlüssen versehene Ende ihrer Längsseite in den Blick geriet. Und sofort ist diese recht panisch dreinschauende Mehrfachsteckdose nun unsterblich geworden. Sie hätte natürlich gerne auch früher schon mal auf sich aufmerksam machen können, aber niemand hat mehr Verständnis für Öffentlichkeitsscheu als ich.
Wer bereits diesen beiden Entdeckungen der komplexesten Gesichtserkennungssoftware der Welt – dem menschlichen Gehirn – etwas abgewinnen kann, dem werden die Augen übergehen, wenn er erst einmal bei der geschätzten Pareidolie-Tante in Wien vorbeischaut. Und das sollten Sie jetzt sofort tun.