17 Mai 2007

Nichts als Blutgrätschen

Der Franke hat auf prominente Sportler die gleiche Wirkung wie eine professionell geworfene Bowlingkugel auf die Kegel am Ende der Bahn. Womit fing es an? Ich glaube, mit Mehmet Scholl.

Diesen von ihm verehrten Fußballer plante der Franke zu interviewen, und kaum lag der Antrag beim Management, verdrehte sich Scholl das Knie und musste eine lange Zeit damit überbrücken, Rocksampler zusammenzustellen. Außerdem verstärkte sich sein Haarausfall.

Wenig später traf der Franke den belgischen Powerbrocken Daniel van Buyten, damals noch beim HSV; nach dem Interview allerdings musste der sonst so robuste Riese sich monatelang der unnachgiebigen Strenge orthopädischer Fachleute unterwerfen.

Als Benny Lauth auf dem Höhepunkt seiner Fußballkunst nach Hamburg wechselte, bat ihn der Franke um ein Gespräch, was das sofortige Ende von Lauths Nationalmannschaftskarriere bedeutete; selbst beim HSV drückte er die Ersatzbank hinfort öfter als seine Freundin. Noch heute rätselt Lauth-Fan Kramer, warum dieser hochtalentierte Spieler sein Potential nie ausschöpfte. Ich sage dazu nur zwei Worte: DER FRANKE.

Viel furchtbarer noch traf es aber bald darauf den damaligen Shootingstar Patrick Owomoyela, der nach einem Date mit dem Würzburger Unglücksraben aus dem WM-Kader flog.

Inzwischen hat sich der voodoohafte Einfluss des Franken sogar zu einer fatalen Fernwirkung erweitert. Als ich ihn neulich fragte, wo ich Pressefotos von Bastian Schweinsteiger herbekäme, reichte das bereits aus, um den Jagdtrieb einer bayerischen Zecke zu wecken, die wie ferngesteuert Schweini biss und ihn so mit einer hartnäckigen Knieentzündung versorgte – Folge: Der FC Bayern vermasselte die Meisterschaft.

Es gibt mittlerweile sogar ernste Anzeichen für eine pandemische Ausweitung des Frankenfluchs auf nichtsportliche Bereiche: Den seit Januar spurlos verschwundenen Schriftsteller Michael Rudolf hat er nämlich auch interviewt. In diesem Fall gäbe es sogar ein Motiv: Im November 2006 verfasste Rudolf eine scharfe Polemik gegen die Franken (wie zuvor allerdings auch gegen alle anderen deutschen Volksstämme).

Bald kommt übrigens Dirk Nowitzki nach Hamburg. Ich Naivling wies den Franken heute – trotz der geschilderten Ereignisse – auf die riesengroße Chance hin, den Weltstar zu interviewen. Doch er hat nur komisch geguckt.

Der Franke könnte mit Sicherheit reich damit werden, sich von bisher verschont gebliebenen Sportlern fürs Nichtinterviewen bezahlen zu lassen. Mal sehen, wann er selbst auf diese Idee kommt.

5 Kommentare:

  1. Ein hochinteressanter Mann. Können Sie den nicht mal mitbringen? Ich habe neuerdings ähnliche Wirkung auf meine Umwelt vorzuweisen.

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  2. Der Franke ist aus irgendeinem Grund ziemlich blogo- und bloggerphob. Doch vielleicht ist es die geteilte Sachkompetenz auf dem geschilderten Gebiet, die ihn einen Besuch bei Ihnen ins Auge fassen ließe. Ich werde das einmal ansprechen.

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  3. Wäre ich Manager von Schalke 04, ich würde ihn mit allen Mitteln überzeugen wollen, doch schnell Interviews mit den Mannschaften von Stuttgart und Bremen zu führen ...

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  4. Der späte Boris Becker stand auf ähnliche Weise unter meine Einfluß:):
    http://www.chris-kurbjuhn.de/?p=405
    (keine Ahnung, ob und wie man hier einen Trackback setzen kann)

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  5. Schöne Zeichnung, Herr Matt, hat ein bisschen was von Picasso im Schlafrock. Oder Salvador Dali- Das Kind im Manne. Kann auch Chagall sein: Die schwarzweiss-geringelte Periode. In ihrer naiven Simplizität aber sehr ergreifend. :D

    Kann man den Franken den buchen? So als geheimen Vodoo-Zauberer für alle Lebenslagen? Also bei meiner Pechsträhne wäre ich da schon sehr interessiert.. Vielleicht geht die dann auf andere über?

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